Ich war Fußpfleger in Ägypten und Handfeger in den Krypten, und putzte wie der Gigolo von Memphis bis nach Jericho

gofmanns-zaehne

Seit mehr als fünfundfünfzig Jahren tu ich zu dicht auffahren, seit circa achteinhalb Äonen durchstreif ich Klimazonen. Ich war Fußpfleger in Ägypten und Handfeger in den Krypten, und putzte wie der Gigolo von Memphis bis nach Jericho. Ja, ich sah mit meinem Seherblick des Öfteren mal den Galgenstrick, ich lag auch einmal leprakrank mit Trübsal auf der Kirchenbank. Hörte Abendglocken läuten, wie war es in der Probezeit? Ich tat sie alle häuten und nannte es den Glaubensstreit. Als Paternoster war ich Roms Entfroster, tat foltern und verbrennen und am Kreuze später hängen. Doch es gab ja nicht nur Pleiten. Besonders Blütezeiten waren das Salz in meiner Suppe, ich trug den schönsten Stahlhelm und marschierte in der Truppe.

Auf meiner Plauze klebten die Schwangerschaftsstreifen wie Abdrücke großer Reifen, denn ich saß in meinem Monstertruck wie Erwin Rommel an der Flak. Mit einer Unschuldsmiene lag ich in den Wehen, die Kriegsmaschine war am Rollen und es tanzten die Aaskrähen. Leise Bombenanschläge knallten durch das Urschleimtal, über Darmwege rollte die Mozartkugel pränatal. Wie die kleine Nachtmusik spielte es auf der Orgel von Stalin, Gofmanns Schlussminute, die altbekannte Rivalin.

Ich war auch einmal scheintot und bestieg frech Charons Fährboot, ich gab statt Münzen Röstbrot und sprach, ich sei in Zeitnot. Meine Dauerkarte hatte ich damals glatt vergessen — wahrscheinlich bei Renate, meinem letzten Abendessen. Sie kochte mir den Kugelfisch und schaute etwas träumerisch, ich aß wie immer nörglerisch und lag dann unterm Katzentisch. So erschien ich in der Unterwelt und spannte auf mein Zirkuszelt, doch ich tat nicht lange bleiben in Hades Kesseltreiben.

Denn ich bin Gofmann! Ich schlief auf einer Sägebank und hing mich auf im Kleiderschrank, tat mich schnüren wie der Carradine und kam zurück mit Tafelwein. Und Schnaps, das ist mein erstes Wort, so trag ich meine Leiden fort. Und die Moral von der Geschichte, die ich euch hiermit dichte: „Den Rausch, den darf man suchen – in Bierwurst und Haschkuchen –, doch den Sinn, den muss man finden – bei Sehern und bei Blinden!“

Gofmann

Autor: Gofmann

Ich bin der Schließer ohne Schlüssel und ein Seiler auf der Schüssel.

7 Gedanken zu „Ich war Fußpfleger in Ägypten und Handfeger in den Krypten, und putzte wie der Gigolo von Memphis bis nach Jericho“

  1. Ein Impressum findet sich ebenfalls nicht. Die Internetadressen werden über einen Mittelsmann betrieben, sodass der wahre Betreiber nicht in Erscheinung tritt. Erst umfangreiche Recherchen haben ergeben, dass hinter Chocolate Slim ein internationales agierendes Unternehmen namens AdCombo mit Hauptsitz in Russland steckt.

    1. Ja, ich nutze zwei Hüftketten und schmiere mir Buletten. Denn der Tipper auf der Taste ist ein Inder ohne Kaste.

  2. Sehr geehrtes Fräulein Breitschmidt,
    Sie haben doch keine Ahnung von wahrer Kunst. Herr Gofmann ist sehr begabt. Ich lese seine Gedichte gerne und finde jedesmal neue kognitive Schätze zwischen den Zeilen. Dieses Land hat eine große Tradition an Dichtern und Denkern. Herr Gofmann setzt diese zewifelsfrei fort.
    Hochachtungsvoll und huldigend.
    Ihr Herr Fisch

    1. Diesen Rauschgift Schmierfinken mit unseren Dichtern und Denkern in einen Topf zu werfen grenzt jawohl an Dreistigkeit ! Sollen Schüler bald Gofmann statt Göethe in der Schule lesen ?? Armes Deutshcland !!!

  3. Ich habe ihn gefunden, als ich Matcha-Pulver kaufen wollte. Ich mag nicht einmal Guave, geschweige denn Guave mit überzogenen Behauptungen.

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